Traumafolgestörungen

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Traumafolgestörungen


Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann sich nach einem folgenschweren Ereignis von katastrophalem Ausmaß (z.B. Naturkatastrophen, Krieg, Misshandlung und Vergewaltigung) entweder aus einer akuten Belastungsreaktion (siehe unter 2.Traumafolgestörung) oder unabhängig davon entwickeln. Dieses Ereignis kann dabei in der betroffenen Person Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Verzweiflung und Angst (Todesangst) auslösen.

Wichtig ist, dass sich nicht zwangsläufig bei jedem, der solch ein traumatisches Ereignis erlebt hat, eine PTBS entwickeln muss. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Dazu zählen z.B. die Bewältigungsstrategien (sog. Ressourcen) die ein Mensch hat, um mit solch einem traumatischen Ereignis zu recht zu kommen, sowie die Lebensumstände eines jeden Einzelnen oder ob bereits eine Vortraumatisierung bestand.

Bezeichnend ist dabei, dass die psychischen Symptome erst verzögert, d.h. Wochen bis Monate nach dem traumatischen Erlebnis, auftreten. Hierbei handelt es sich um folgende Symptome:

Wiedererleben der traumatisierenden Situation (sog. ”Flashbacks“) in Form von Bildern, Geräuschen oder Gerüchen, welche unmittelbar dem traumatischen Ereignis entspringen

Übererregbarkeit (sog. ”Hyperarousel“), z.B. erhöhte Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen usw.

Vermeidung von Reizen (z.B. Orten oder Situationen), welche an das belastende Erlebnis erinnern

Taubheitsgefühle gegenüber anderen Menschen und Empfindungen

Da sich viele Betroffene für das Erlebte und ihre Symptome schämen oder den Zusammenhang zwischen ihren Symptomen und dem traumatisierenden Ereignis, aufgrund des zeitlichen Abstands, nicht erkennen, erhalten sie oft erst spät die entsprechend notwendige psychotherapeutische Hilfe.

Andere traumaassoziierte Störungen


Das Erleben eines traumatischen Ereignisses kann nicht nur eine posttraumatische Belastungsstörung zur Folge haben. Betroffene haben auch ein deutlich erhöhtes Risiko, andere psychische und/oder körperliche Beschwerdebilder zu entwickeln. Besonders häufig kann es dabei zu Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol-, Medikamentenmissbrauch), sowie zu körperlichen Beschwerden ohne organischen Ursachen kommen (sog. somatoforme Störungen).
Diese Störungen ergeben sich oft aus den Symptomen der posttraumatische Belastungsstörung. So führt z.B. das Vermeiden von Orten oder Situationen, welche an das traumatische Erlebnis erinnern, zur Einengung und zum Rückzug und damit zum Verlust sozialer Kontakte und in der Folge oft zu Depressionen. Auftretende Überregungssymptome (wie z.B. eine erhöhte Anspannung oder Schreckhaftigkeit) versuchen Betroffene mitunter, mittels Alkohol oder Beruhigungsmitteln zu vermindern. Dies kann jedoch eine komplizierte Suchtproblematik nach sich ziehen.

Andere Menschen entwickeln sogenannte dissoziative Störungen. Dabei werden, in bedrohlich empfundenen Situationen, Teile des Erlebten vom Bewusstsein und somit auch von der Erinnerungsfähigkeit teilweise getrennt bzw. abgespalten. Diese dissoziativen Störungen werden in der Regel als ein Abwehrmechanismus verstanden, mit denen Betroffene während der traumatischen Situation unbewusst versuchen, eigentlich Unaushaltbares auszuhalten und damit ihr Überleben zu sichern (entsprechend dem Totstellreflex bei Tieren). Diese Strategien können sich jedoch im Laufe der Zeit verselbständigen und später im Alltagsleben Schwierigkeiten verursachen.

Das gleichzeitige Auftreten mehrerer Beschwerdebilder, ist bei Menschen, welche eine traumatisierende Situation erlebt haben, häufig. Das führt dazu, dass die meisten psychotherapeutisch behandelten Patienten mehr als eine Diagnose haben.

Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung


Diese Störung ist ein vielschichtiges Beschwerdebild, welches sich infolge schwerwiegender und über einen längeren Zeitraum bestehender Traumatisierungen (z.B. körperliche und/oder emotionale Vernachlässigung in der Kindheit, Misshandlungen oder sexueller Missbrauch, Krieg, Folter usw.) entwickeln kann.

Im Gegensatz zur Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist es durch eine Vielfalt an psychischen, körperlichen und sozialen/zwischenmenschlichen Beeinträchtigungen gekennzeichnet.

Dazu zählen z.B.:

• Veränderungen in der Gefühlswelt

• Körperliche Beschwerden (Schmerzen, Verdauungsprobleme usw.) ohne Auffindung  organischer Ursachen

• Dissoziative Symptome, d.h. Abspaltung von Teilen des Erlebten aus dem Bewusstsein

• Selbstschädigung/ Selbstverletzung, Selbstmordgedanken- bzw. -impulse

• Veränderungen in der Selbstwahrnehmung

• Veränderungen in der Sexualität und Beziehungsgestaltung

Eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung kann sowohl direkt nach den traumatischen Erlebnissen, als auch mit zeitlicher Verzögerung (Monate bis Jahrzehnte) in Erscheinung treten.

Polizei110
24 Stunden erreichbar
Feuerwehr & Rettungsdienst112
24 Stunden erreichbar
Telefonseelsorge0800 1110 111 oder
0800 1110 222
24 Stunden erreichbar
Hilfetelefon Gewalt
gegen Frauen
116 016
24 Stunden erreichbar
Hilfetelefon sexueller Missbrauch
an Kindern und Jugendlichen
0800 22 55 530
Mo/Mi/Fr 9-14 Uhr,
Di/Do 15-20Uhr

Hilfe und Beratung für Betroffene und alle, die Kinder schützen wollen
Hilfetelefon Gewalt an Männern0800 123 99 00
Mo - Do: 8-20 Uhr
Fr: 8-15 Uhr
Hilfetelefon berta0800 30 50 750
Di: 16-19 Uhr
Mi/Fr: 9-12 Uhr

Beratung bei organisierter sexualisierter Gewalt für Betroffene, Helfende und Fachkräfte
Hilfetelefon "Schwangere in Not"0800 40 40 020
24 Stunden erreichbar
anonym, kostenlos
Babyklappe, Schwangeren-& Mütternotruf0180 423 23 23
24 Stunden erreichbar, sachsenweit
Opfer-Telefon WEISSER RING116 006
täglich 7 - 22 Uhr
Elterntelefon0800 1110 550
Mo - Fr: 9-17Uhr,
Di und Do: 9-19 Uhr
Child Helpline
Kinder-/ Jugendtelefon
116 111 oder
0800 1110 333
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Pflegetelefon030 201 79131
Mo - Do: 9-16 Uhr
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