Exkurs: Was ist Trauer?

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Exkurs: Was ist Trauer?


Trauer wird ausgelöst durch ein Verlusterlebnis. Sie ist eine zutiefst menschliche Reaktion. Trauer beschreibt einen seelischen Zustand, der gekennzeichnet ist durch ein starkes Gefühl der Niedergeschlagenheit, einem Mangel an Lebensfreude und oft auch durch einen sozialen Rückzug. Trauer ist ein Prozess, der regelrecht „durchgearbeitet“ wird und bei den Betroffenen zumindest phasenweise stark im Vordergrund steht. Das Alltagsgeschehen verliert an Bedeutung während das Verlusterlebnis (beispielsweise der Tod einer nahestehenden Person oder eines Tieres, aber auch eine Trennung) und die damit verbundenen Gefühle sich immer wieder aufdrängen.

Zur Trauer gehören nicht nur Tränen sondern viele Gefühle. Trauer wird sehr individuell empfunden und gelebt. Oft finden sich Phasen, die sich gegenseitig ablösen aber auch überschneiden und übersprungen werden können. Ein Beispiel für einen Phasenverlauf ist der von Verena Kast, der hier dargestellt wird.

In einer ersten Phase nach dem Verlusterlebnis reagieren Betroffene häufig mit Entsetzen, Verleugnen und Wut. Körperlich zeigen sich oft Herzklopfen, Übelkeit, Unruhe und Schwitzen.

In einer zweiten Phase brechen die Gefühle regelrecht auf und werden als chaotisches Durcheinander erlebt. Trauer, Wut, Freude, Befreiung, Angst und Hoffnungslosigkeit wechseln sich ab und werden ebenfalls durch Körpererscheinungen wie Schlafstörungen und Ruhelosigkeit begleitet. Oft wird nach Schuldigen gesucht. Die Bewältigung dieser Phase gelingt nur,  indem die aufkommenden Gefühle zugelassen und ausgelebt werden, was oft aufgrund gesellschaftlicher Konventionen schwer ist. Die Trauer „wegzuschieben“ ist der seelischen und körperlichen Gesundheit auf Dauer nicht dienlich.

In einer dritten Phase wird der Verlorene regelrecht „gesucht“. Es findet eine Begegnung durch alte Fotos, an alten Orten oder in Erzählungen statt. Der Trauernde lernt, dass sich etwas verändert hat und lässt den Verlorenen los. Auch dies ist mitunter von heftigen Gefühlen begleitet, auch von Wut.

Mit der vierten Phase beginnt ein neuer Selbst- und Weltbezug. Der verlorene Mensch wird zu einer „inneren Figur“, der Verlust wird akzeptiert. Neue Möglichkeiten werden ausprobiert. Der Trauernde macht die tröstliche Erfahrung, dass das Leben weiter geht.

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für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt
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24 Stunden erreichbar
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